Heinrich Zabel wurde am 13. Juni 1873 in Wismar geboren. Der Vater war Schuhmacher. In seiner Heimatstadt lernte er den Fotografenberuf.
Im Juni 1900 übernahm Zabel das Atelier in der Breiten Straße 21 in Rostock.
Auf den Ateliervorbesitzer Carl Pagels wies Zabel noch einige Zeit auf dem Untersetzkarton hin.
Zabel fertigte nicht nur Porträts, Gruppen- und Architekturaufnahmen per Auftrag – für Amateure übernahm er das „Entwickeln von Platten und Films, Kopieren und Fertigstellung der Bilder…“
Abgebildet ist Emma Maurer, geb. Sporleder. Sie stammte aus Steinbeck bei Güstrow. Ihr Gatte war Bürgermeister in Greifenberg in Pommern. Er verstarb früh und sie zog mit den Kindern nach Rostock.
Die nächste Aufnahme stammt von Rudolf Spach. Sie zeigt den Gasthof „Stadt Lübeck“ in der Kröpeliner Straße 21 um 1910.
Die rote Markierung weist darauf hin, was im Hinblick auf Heinrich Zabel interessant ist. Es ist ein Schaukasten des Zabelschen Ateliers.
Zu Zabels Kunden gehörten auch Pastoren:
Bei dem Soldaten ist der Schnurrbart etwas schief. In der linken Gesichtshälfte hat Zabel den Schnurrbart retuschiert und etwas zu lang und zu weit nach unten gezogen.
Während bei obigen Bild die Unechtheit der Landschaft im Hintergrund leicht zu erkennen ist, könnte man beim nächsten Bild den Vorhang für echt halten.
Und dann kommt zum unechten Vorhang noch ein Fenster hinzu, …
… durch welches das Licht auf Mutter und Kind zu fallen scheint – eine schöne Illusion.
Man muss lange hinsehen um es zu erkennen – dem Mädchen im nächsten Bild wurde eine Schleife auf Haar (nach)gezeichnet.
Zabel inserierte regelmäßig.
Der Erste Weltkrieg führte zu Personalmangel. Mehrfach suchte Heinrich Zabel einen Lehrling.
Anscheinend war die Suche nicht sonderlich erfolgreich, denn im März 1918 suchte Zabel dann eine Gehilfin.
Während des Krieges stellte Zabel auf die Fotografie im Postkartenformat um.
Zabel reiste für Aufnahmen auch in die Umgebung.
Die folgende Ansichtskarte vom Denkmal für die im 1. Weltkrieg gefallenen Füsiliere des Regiments Nr. 90 schickte Heinrich Zabel im Jahr der Einweihung 1926 an seinen Bruder Friedrich, der in der Schweiz lebte.
Auch bei der Lichtwoche 1928 war Zabel dabei. (Eine Veranstaltung, die anders als in der Gegenwart durchaus einen Sinn hatte – oder muss man heute noch dem Rostocker die Möglichkeiten elektrischen Lichts vorführen?)
Die folgende Anzeige ist vielleicht die letzte von Heinrich Zabel.
Am 17.02.1931 stirbt Heinrich Zabel in Rostock.
Die letzte Ansichtskarte wurde erst nach Zabels Tod befördert:
Heinrich Zabel hatte 1908 geheiratet und war Vater eines Sohnes. Er arbeitete mehr als 20 Jahre als Schriftführer und Armenpfleger der Armenfürsorge für den 12. Bezirk, zu dem die Straßen Beim Blauen Turm, Fischerstraße, Himmelfahrtstraße und Kleine Lastadie II gehörten. Freitags sang Zabel im Nachbarhaus mit dem Bürgersängerkranz in Sternbergs Restaurant in der Breiten Straße 20.