Detlev Vahlendick (1866-1946) stammte aus einer Fotografenfamilie in Kellinghusen in Schleswig-Holstein. Sein Vater Johann Vahlendick war dort von 1862 bis zu seinem Tod 1879 als Fotograf tätig.
Die Witwe Elisabeth Vahlendick führte das Geschäft fort.
Detlevs Bruder Johann führte ein Atelier in Schleswig.
Detlev Vahlendick war wie sein Vater gelernter Buchbinder. Im Oktober 1891 eröffnete er in Rostock ein Fotoatelier. Er übernahm das Atelier in der Krämerstraße 13, das zuvor von Raphael Peters betrieben wurde.
Im Jahr 1892 nahm Vahlendick an der Mecklenburgischen Landes-Gewerbe- und Industrieausstellung teil. Die Offerte im Ausstellerkatalog lautete „D. Vahlendieck, Photograph, Rostock. Photographien. Aussteller liefert Portraits, Vergrösserungen, Landschaften, industrielle, gewerbliche Aufnahmen u. s. w.“
Der Rostocker Anzeiger lobte am 23.07.1892 seine „Porträts von sauberster Ausführung“, für die er mit einer Bronzemedaille ausgezeichnet wurde.
Spätestens im April 1894 ging Vahlendick zurück nach Kellinghusen und übernahm das Atelier von seiner Mutter. Sein Bruder Johann war auch Fotograf geworden und betrieb ein Atelier in Schleswig.
Das Rostocker Atelier übernahm Karl Brucksch. http://werner0304.alfahosting.org/wordpress/?page_id=1057
Aufgrund seines relativ kurzen Aufenthalts in Rostock sind nur einige wenige Bilder aus dieser Zeit erhalten.
Abgebildet sind die Häuser Am Schilde 7 und 8. In der Bildmitte die Nr. 7 mit der Tuchhandlung „Raspe & Weber“ des Kaufmanns C. Asmus, rechts daneben in der Nr. 8 das Geschäft des Goldschmieds D. Severien.
Das nächste Bild zeigt die Häuser Am Schilde 4 bis 7. Links die Nummer 4 mit dem Bank- und Wechsel-Geschäft von S. Neumann, daneben in der Nr. 5 die Pelzwaaren-Fabrik und –handlung von Ernst Stemmer und rechts das Schaufenster des Uhrmachers Albert Müller. In der Nummer 6 befand sich links Ernst Schönes Conditorei und Cafe, rechts war Carl Meyer´s Buchhandlung, wo auch die beiden Kabinettfotos verlegt wurden.
Sämtliche Häuser Am Schilde wurden im 2. Weltkrieg zerstört, der platzartige Straßenzug zwischen Neuem Markt und Großer Mönchenstraße ist heute eine (noch) unbebaute Fläche.
Nach Vahlendicks Rückkehr nach Kellinghusen zierte die Bronzemedaille aus Rostock noch lange Zeit die Untersetzkartons.
1899 eröffnete Vahlendick eine Filiale in der Gemeinde Winseldorf im Lockstedter Lager. Die dort in Garnison liegenden Soldaten bildeten eine stabile Kundenschicht. 1912 verkaufte Detlef Vahlendick die Niederlassung an den Photographen Ludwig Wahrmann.
Detlev Vahlendick hat über Jahrzehnte das Stadtbild Kellinghusens und seine Bewohner fotografisch festgehalten. Dazu nachfolgend noch einige Beispiele.
Detlef Vahlendick war über die Grenzen von Kellinghusen hinaus ein bekannter Photograph. Er war mehrere Jahre der Vorsitzende des „Schleswig-Holsteinischen Photographenvereins.“ Etwa 1937 mit 71 Jahren gab Vahlendick das Atelier auf. Damit endet nach 74 Jahren in Kellinghusen die Photographen-Dynastie Vahlendick.
Ich danke Hans-Georg Bluhm, Leiter des Museums Kellinghusen, für die Unterstützung.
Quellen:
Bettina Roggmann. Bitte recht freundlich! Der Kellinghusener Photograph Detlev Vahlendick. in: Steinburger Jahrbuch 1990. Itzehoe 1989.
„Auf die Platte gebannt – Ansichten des Photographen Detlev Vahlendick“ Faltblatt zur Ausstellung im Museum Kellinghusen 3.12.1988-5.2.1989